Radfahrer Verein Germania 1905 Ronshausen e.V.
Die Chronik wurde von Fr. Schneider/H. Mundszinger zusammengestellt. Vielen Dank für die hervorragende Arbeit.
Im Frühjahr 1905 trafen sich vierzehn begeisterte Radfahrer im Gasthaus „Zur Krone“ in Ronshausen und gründeten den ersten, von später drei Radfahrer Vereinen des Dorfes, von denen zwei die Wirren der Zeit leider nicht überstanden. Man gab dem neuen Verein den Namen „Radfahrer Verein Germania 1905 Ronshausen“. Als Namenspatronin dürfte wohl die heroische Figur der Germania, die seit 1883 auf dem Niederwalddenkmal über Rüdesheim thront, Pate gestanden haben. Diesen Namen hat der Verein bis zum heutigen Tage beibehalten und auch das Gasthaus „Zur Krone“ ist heute, nach 100 Jahren immer noch das Vereinslokal des Radfahrer Vereins.
Zum 1.Vorsitzenden wurde in der Gründungsversammlung Andreas Mausehund gewählt. Als weitere Gründungsmitglieder sind noch Heinrich Schumann, Peter Möller und Peter Zilch namentlich bekannt. Noch im Gründungsjahr traten viele neue Mitglieder in den Verein ein, der sich schnell zu einem Hort der Pflege des Radsportes und der geselligen Sportkameradschaft entwickelte. Schon bald wurden gemeinsame Wanderfahrten unternommen, sowie Vereinsmeisterschaften im Straßenrennen durchgeführt.
Als erster Höhepunkt des Vereins wurde Pfingsten 1911 ein großes Rad-fahrerfest veranstaltet, das mit einer Bannerweihe verbunden war. Dieses Banner hat, besonders durch die dankenswerte Umsicht der beiden Gründungsmitglieder Heinrich Schumann und Peter Möller, die Wirren zweier Weltkriege überstanden und begleitet, nach einer gründlichen Restaurierung, auch noch heute unseren Verein in Freud und Leid. Die meisten anderen Vereinsunterlagen sind durch die Kriegsereignisse leider verloren gegangen.
Der erste Weltkrieg von 1914 bis 1918 war eine harte Zäsur für den noch jungen Radfahrer Verein. Er unterbrach abrupt die Aufwärtsentwicklung und brachte das Vereinsleben vollständig zum Erliegen. Viele Sportkameraden wurden zum Militärdienst eingezogen und einige von ihnen kehrten aus dem Kriege leider nicht mehr zurück.
Doch schon kurze Zeit nach Kriegsende fanden sich einige treue Mitglieder zusammen, um den Radfahrer Verein wieder neu zu beleben. Ansehen und Ruf wuchsen von Jahr zu Jahr, so dass zahlreiche Jugendliche dem Radfahrer Verein beitraten. Aus diesen jungen Mitgliedern entwickelte sich durch eifriges Training eine Gruppe guter Rennfahrer, die an vielen Radrennen teilnahmen und zahlreiche Siege bei Stoß- und Langstreckenrennen erzielten, und damit den RV Germania 05 über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt machten. Durch die sportlichen Erfolge der aktiven Rennfahrer beflügelt, war der Verein inzwischen auf 55 Mitglieder angewachsen. Inflation und steigende Arbeitslosigkeit brachte ihn aber in große finanzielle Schwierigkeiten, und nur dem eisernen Willen und dem festen Zusammenhalt der Vereinskameraden ist das Überleben des Radfahrers Vereins Germania 1905 Ronshausen in dieser schwierigen Zeit zu verdanken gewesen.
Die weitere Entwicklung des Sportbetriebes wurde durch den zweiten Weltkrieg erneut unterbrochen. Während des Krieges von 1939-1945, der sehr viele Opfer, auch unter den Vereinskameraden forderte, ruhte wiederum das gesamte Vereinsleben. Auch nach Kriegsende war zunächst jegliche Vereinstätigkeit durch die Verwaltung der Besatzungsmächte untersagt. Neu- oder Wiedergründungen von Vereinen mussten erst durch die Militärregierung genehmigt werden.
Im Jahre 1949 war es dann wieder soweit, Peter Möller – er war wahrscheinlich der letzte Vereinsvorsitzende vor dem Kriege – lud alle verbliebenen Vereinsmitglieder zu einer Versammlung ein, bei der dann der Radfahrer Verein Germania wieder neu ins Leben gerufen wurde. Peter Möller wurde wahrscheinlich – es ist leider nicht sicher belegt – wieder zum 1.Vorsitzenden gewählt. Das Vereinsleben kam schnell wieder in Gang und auch der Sportbetrieb wurde wieder aufgenommen. Die ersten Straßenrennen wurden durchgeführt und auch erste Versuche im Saalradsport wurden gemacht. Da es zu dieser Zeit noch keine Sporthallen in den ländlichen Regionen gab, fand das Training und auch die Wettkämpfe für Kunst- u. Reigenfahren im Saale unseres Vereinswirtes statt, der ihn unserem Verein dankenswerter Weise kostenlos zur Verfügung stellte. Durch die sportlichen Aktivitäten wurden neue Mitglieder hinzugewonnen und der RV Germania konnte schon bald wieder die Zahl von 41 Mitgliedern verzeichnen.
Anfang der 50er Jahre übernahm Ludwig Lambrecht den Vorsitz des Vereines, den er, mit zwei kurzen Unterbrechungen, bis 1965 innehatte. Bis zu diesem Zeitpunkt gehörte der RV Germania 05 noch keinem Sportverband an, da sich aber zu Beginn der 50er Jahre die Nachbarvereine zunehmend in Verbänden organisierten, stellte sich auch für den RV Germania die Frage nach einem Anschluss. Schon im Sommer 1950 nahm der Verein als Gast am Bundesfest des Radfahrerbundes „Landeck-Werratal“ in Ausbach teil. Dieser Radfahrerbund war eine regionale Vereinigung, dem damals 12 Radsport-Vereine aus dem Gebiet des heutigen Kreises Hersfeld-Rotenburg angehörten. Am 1.Juni 1951 trat der RV Germania 1905 Ronshausen, nach Mehrheitsbeschluss seiner Mitglieder, dem Radfahrerbund „Landeck-Werratal“ offiziell bei.
Neben geselligen Wanderfahrten wurden in diesem Bund besonders der Rennsport und das Kunst- und Reigenfahren betrieben. Gerade der Saalradsport fand das Interesse der Ronshäuser Jugend und brachte dem Verein viele neue Mitglieder. Während zunächst sowohl im Rennsport, wie auch im Saalradsport mit normalen, oder selbst umgebauten Fahrrädern trainiert und gefahren wurde, kaufte der Verein bereits 1951/52 vier gebrauchte Saalradmaschinen und zwei gebrauchte Rennräder, die durch Spenden der Mitglieder finanziert und in Eigenleistung bei „Kaufmanns Karl“ (Fa. C.H. Funk) in Stand gesetzt wurden.
Bereits im Jahre 1952 richtete der RV Germania 05 Ronshausen das Bundesfest des Radfahrerbundes „Landeck-Werratal“ aus. Bei diesem Fest fand neben dem Festzug mit Radkorso, auch ein Straßenrennen „Rund um das Richelsdorfer Gebirge“, sowie die Bundes-Meisterschaften im Saalradsport statt, wobei sich unsere Sportler erstmals beim Kunst- und Reigenfahren wettkampfmäßig beteiligten. Diese Veranstaltung war eine gelungene Werbung für den Verein und den Radsport, und bewirkte einen ungeahnten Aufschwung.
Schon ein Jahr später, beim Bundesfest 1953 in Hilmes, war der RV Germania 05 der dominierende Verein des Bundes. Im Saalradsport holte der RV Germania 05 alle Meistertitel nach Ronshausen. Im Einer-Kunstfahren waren Anna Schuchardt und Hans Mundszinger erfolgreich, im Zweier das Duo Schuchardt/ Mundszinger. Im 4er Reigenfahren konnten sogar die ersten drei Plätze von Sportlern des RV Germania belegt werden. Auch im Rennsport stellten sich die ersten Erfolge ein, und die Titel gingen durch Fritz Möller in der Schüler- und Ernst Knoth der Jugendklasse ebenfalls nach Ronshausen.
Da der Radfahrerbund „Landeck-Werratal“ von den amtlichen Sportbehörden nicht offiziell als Verband anerkannt wurde, beschlossen die Vereine 1954 den Bund aufzulösen und als Kreisverband „Landeck-Werratal“ dem Hessischen Radfahrerverband (HRV) im Bund Deutscher Radfahrer (BDR) beizutreten. Zum Kreis-vorsitzenden wurde Friedrich Schneider vom RV Germania Ronshausen gewählt. Organisatorisch wurde der neue Kreisverband dem Radsportbezirk Fulda angegliedert, der sich nun Bezirk „Fulda-Landeck-Werratal“ nannte. Durch diesen Schritt wurde das sportliche Betätigungsfeld des RV Germania auf ganz Hessen erweitert und stellte somit den Verein vor neue Herausforderungen. Bereits im August 1954 veranstaltete der RV Germania 05 Ronshausen im Saale des Vereinslokales „Zur Krone“ eine Werbeveranstaltung unter dem Titel „Fest der Meister im Kunst- und Reigenfahren“, an dem Spitzenfahrer aus ganz Hessen teilnahmen. So waren unter anderen die Hessenmeisterin und deutsche Vizemeisterin im 1er Kunstfahren der Frauen, Hannelore Nau aus Fulda , der Hessenmeister und deutsche Vizemeister im 1er Kunstfahren der Männer, Holdi Thum aus Kassel und die deutschen Meister im 2er Kunstfahren der Frauen, Inge Burandt und Helga Jentsch aus Frankfurt-Zeilsheim in Ronshausen am Start.
Aber auch die Kunstradfahrer des RV Germania beteiligten sich an dem Programm und zeigten zum krönenden Abschluss unter anderem eine rollende Pyramide mit sieben Sportlern auf einem Fahrrad. Diese Veranstaltung war ein großer Erfolg und löste einen neuen Boom aus. Sie zeigte aber auch, dass dem Radsport durch die wenigen und teilweise veralteten Räder und die fehlende Sporthalle enge Grenzen gesetzt waren. Nachdem der Verein bereits ein neues Rennrad und eine Kunstradmaschine angeschafft hatte, wurde 1955 beschlossen noch vier neue Reigenräder zu kaufen. Die nötigen Mittel wurden durch Spenden der Mitglieder, einem Zuschuss der Gemeinde Ronshausen, sowie durch eine Beihilfe aus Totomitteln aufgebracht und die neuen Räder konnten im Frühjahr 1956, anlässlich einer großen Werbeveranstaltung im Vereinslokal „Zur Krone“ den Sportlern übergeben werden. Bereits an den Hessenmeisterschaften im gleichen Jahr nahm der Verein erfolgreich teil.
Ein weiterer Höhepunkt in der Vereinsgeschichte war das 50jährige Bestehen des Vereines, das Pfingsten 1955 mit einem zweitägigen Zeltfest auf „Krons Wiese“, mit Festzug und Radkorso gefeiert wurde. Im Rahmen dieses Jubiläums richtete der RV Germania auch erstmals die Bezirksmeisterschaften im Hallenradsport und im Straßenrennen aus.
Aber auch Geselligkeit und Kultur wurden beim RV Germania weiterhin gepflegt. So entstand 1956 eine Laienspielgruppe, die sich neben dem Radsport auch dem Theaterspiel widmete. Weihnachten 56 war Prämiere. Im Vereinslokal „Zur Krone“ wurde unter der Regie von Fritz Schneider und Adam Killmer der „Der Moosgrundbauer“, ein Volksschauspiel in vier Akten mit Wilhelm Waßmann in der Titelrolle aufgeführt. Es war ein großer Erfolg, dem in den nächsten zehn Jahren noch einige, wie „Das Wunder im Tannengrund“, „Wo das Herz der Heimat schlägt“, mit Gerhard Ziegenbein in der Hauptrolle, oder „Der geplatzte Strohwitwer“ folgten.
Ende der 50er, Anfang der 60er Jahre geriet der gesamte Radsport, in Folge der einsetzenden Motorisierungswelle, in eine schwere Krise. Diesem Trend sind leider viele Radfahrervereine zum Opfer gefallen. Der RV Germania 05 Ronshausen überstand diese schwierige Zeit dank seiner vorbildlichen Jugendarbeit und dem guten Zusammenhalt, besonders der Theatergruppe und nicht zuletzt dem unermüdlichen Einsatz des damaligen Vorstandes mit dem 1.Vorsitzenden Ludwig Lambrecht an der Spitze, der mit seinen Vorstandskollegen Friedrich Schneider, Adam Killmer, Hans Funk und Hans Mähler den Fortbestand des Vereines sicherte.
Mitte der 60er Jahre war die Krise weitgehend überwunden. Ein junger Vorstand, mit Ernst Knoth an der Spitze, übernahm 1965 die Leitung des Vereines. Mit seinen Mitstreitern Horst Killmer, Gerhard Schumann und Hans Mundszinger sorgte er für neue Impulse. Besonders der Sportbetrieb wurde wieder aktiviert, durch Werbeveran-staltungen fanden wieder neue Schüler und Jugendliche in den Verein und es ging sportlich wieder bergauf.
1966 wurde, mit etwas Verspätung, das 60jährige Jubiläum gefeiert. Aus diesem Anlass fanden mehrere Veranstaltungen statt. Bei einem großen Kommersabend, an dem auch mehrere hessische Meisterinnen und Meister aus Kassel und Marburg teilnahmen, konnten auch unsere jungen Sportlerinnen und Sportler ihr Können erstmals vor einem größeren Publikum zeigen. Dem langjährigen 1.Vorsitzenden Ludwig Lambrecht wurde an diesem Abend für seine Verdienste um den Radsport die silberne Ehrennadel des Hessischen Radfahrer Verbandes überreicht. Außerdem richtete der RV Germania die Bezirksmeisterschaften im Straßenrennen und einen Pokal-Wettkampf im 4er Reigenfahren aus.
Um den Zusammenhalt im Verein weiter zu fördern wurden auch wieder Wanderfahrten durchgeführt, an denen sich alle Mitglieder mit der ganzen Familie beteiligen konnten. Für Abwechslung sorgte dabei ab 1966 die „Vereins-Bergmeisterschaft“, die einmal im Jahr im Rahmen einer Wanderfahrt durchgeführt wurde. An der 1.Bergmeisterschaft, die am 1. Mai 66 auf einer 3km langen Strecke auf der Landstraße zwischen dem Forsthaus „Eichhorst“ und der Höhe „Am Zollstock“ ausgefahren wurde, beteiligten sich 2o Radler aller Altersgruppen. Erster Vereins-Bergmeister wurde Werner Bloss vor Werner Götz und Ernst Knoth. Beachtlich war dabei die Leistung des langjährigen Vorstandsmitgliedes Adam Killmer, der mit seinen 58 Jahren den 4. Platz belegte.
Auch die neue Generation der Kunst- und Reigenfahrer hatte die Talsohle durchschritten und der RV Germania Ronshausen wurde bei den Bezirksmeisterschaften 1966 in Hilmes mit vier Meistertiteln und zwei Vizemeistern wieder der erfolgreichste Verein im Bezirk Fulda. Erste Plätze belegten Waltraud Erler, Karin Knoth, Werner Bloß im Einer-Kunstfahren, sowie der Vierer-Reigen in der Besetzung Bernd Busch, Werner Zilch, Günther Wagner und Arno Heitkamp. Vizemeister wurden Bernd Busch und Werner Götz im Einer-Kunstfahren. Dieser Spitzenplatz konnte auch in den nächsten Jahren verteidigt werden. Im Oktober nahm der Verein auch erstmals wieder an den hessischen Schülermeisterschaften im Kunst- und Reigenfahren in Kassel teil und belegte im 4er Gruppenfahren mit der gleichen Mannschaft den 1. Platz.
1968 nahm der RV Germania erstmals an der Bundeswertung im Wanderfahren teil und belegte dabei einen hervorragenden 8. Platz. Durch diese Aktivitäten konnten auch neue Mitglieder gewonnen werden und 1969 wurde die Zahl von 70 Mitgliedern erstmals überschritten. Im gleichen Jahr war der RV Germania auch Veranstalter der Ronshäuser Kirmes und stellte mit Werner Götz, Rosi Fey, Dietmar Klingenhöfer, Karin Knoth, Alfred Stein und Sieglinde Koch die Kirmesburschen- und Kirmesmädchen.
1970 traten wesentliche Veränderungen für den RV Germania ein. Der Radsport-Bezirk „Fulda-Landeck-Werratal“ wurde aufgelöst und unser Verein trat mit den verbliebenen Vereinen des ehemaligen Radfahrerbundes „Landeck-Werratal“ dem Radsport-Bezirk Kassel bei, dem er auch heute noch angehört. Außerdem baute die Gemeinde Ronshausen eine neue Schule, der auch eine Sporthalle angegliedert war. Der Trainingsbetrieb, der bisher im Saal des Vereinslokals „Zur Krone“ stattfand, wurde jetzt in die Schulsporthalle verlegt.
Durch diesen Umzug bekamen die Kunst- und Reigenfahrer zwar eine größere Fahrfläche mit einem geeigneten Bodenbelag, aber durch die starke Belegung durch andere Sport treibende Vereine standen uns leider nur sehr beschränkte Trainingszeiten zur Verfügung. Die sportliche Entwicklung wurde dadurch stark beeinträchtigt.
Um den jungen heimischen Sportlern mehr Starts unter Wettkampfbedingungen zu ermöglichen, wurde auf Initiative von Sportwart Hans Mundszinger, ein neuer Pokal- Wettbewerb ins Leben gerufen. Der RV Germania 05 Ronshausen führte am 3. Juli 1971, als erste Veranstaltung in der neuen Schul-Sporthalle, den „Germania Wanderpreis“ im Kunstfahren für Schüler und Jugendliche durch. Bereits der 1. „Germania-Wanderpreis“ wurde ein voller Erfolg. In drei Wettbewerben kämpften insgesamt 25 Mädchen und Jungen aus sechs Vereinen um die vom Landrat des Kreises Rotenburg, der Gemeinde Ronshausen und dem RV Germania gestifteten Wanderpokale, die von Bürgermeister Konrad Knierim und Vorstandsmitglied Friedrich Schneider an die Sieger übergeben wurden. In den folgenden Jahren wurde der „Germania-Wanderpreis“ bis auf sieben Wettbewerbe erweitert und wurde als „Dauerbrenner“ zum festen Bestandteil im Jahresprogramm des Radsport-Bezirkes Kassel. Beim 15. „Germania-Wanderpreis“, der am 15. September 1985 ausgefahren wurde, waren rund 50 Fahrerinnen und Fahrer aus 8 nordhessischen Vereinen am Start. Insgesamt wurden über 20 Veranstaltungen dieses Wettbewerbes vom RV Germania 05 durchgeführt.
Auch der Mitgliederstand entwickelte sich positiv und erreichte 1971 erstmals die Zahl von 80 Mitgliedern. Am 24.6.1973 wurden im Rahmen des 3. „Germania-Wanderpreises“ zwei Mitglieder ausgezeichnet, die an dieser erfreulichen Entwicklung einen großen Anteil hatten. Ludwig Lambrecht, der rund 15 Jahre lang den Radfahrerverein als 1. Vorsitzende geführt hatte, wurde zum Ehrenvorsitzenden und Friedrich Schneider als langjähriges Vorstandsmitglied, zum Ehren-mitglied ernannt. Die Urkunden wurden vom 1.Vorsitzenden Ernst Knoth überreicht.
1974 war der RV Germania wiederum Ausrichter der Ronshäuser Kirmes. Die von unserem Verein geplante Zeltkirmes scheiterte aber am Widerstand der heimischen Gastwirte und somit wurde wieder wie bisher in den Sälen „Zum Hessenkrug“ und „Zur Krone“ gefeiert. Auf der Jahreshauptversammlung wurde auch die Gründung einer Radballabteilung beschlossen, die Verwirklichung zog sich aber aus Kostengründen noch Jahre hinaus.
Im Jahre 1975 wurde das 70jährige Bestehen des Radfahrer Vereines gefeiert. In der Jahreshauptversammlung wurden aus diesem Anlass einige Ehrungen ausgesprochen. Konrad Dippel, Georg Ehmer, Adam Becker und Heinrich Killmer wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt. Für besondere Verdienste um den Verein erhielt Ludwig Tann die erstmals vergebene Verdienstnadel in Gold. Mit der Nadel in Silber wurden die langjährigen Vorstandsmitglieder Gerhard Schumann und Ernst Knoth ausgezeichnet. Außerdem wurden für dieses Jubiläumsjahr einige Veranstaltungen beschlossen. So wurden bei der schon traditionellen Wanderfahrt am 1. Mai, an der sich 40 Sportfreunde beteiligten, auch die 10. Vereins-Bergmeisterschaft ausgetragen. Auf der Strecke zum „Ziebachsrück“ siegte Roland Knoth vor Klaus Möller und Wilfried Kleinerüschkamp.
Zur Förderung des Breitensportes hatte der Deutsche Sportbund die „Trimmspiele“ ins Leben gerufen. Unter dem Motto „Trimm dich durch Radfahren“ beteiligte sich auch der Bund Deutscher Radfahrer an dieser Aktion. Auch der RV Germania nutzte diese Trimmwelle zur Werbung für den Radsport und veranstaltete im Rahmen des 70jährigen Bestehens unter dem Titel „Quer durch den Seulingswald“ am 1. Juni 1975 das 1. „Ronshäuser Volksradfahren“. Diese Veranstaltung, an der Jedermann, unabhängig von einer Vereinszugehörigkeit, teilnehmen konnte, war die erste dieser Art im Kreis Hersfeld-Rotenburg und war mit 200 Teilnehmern ein großer Erfolg. Das Volksradfahren wurde zur Tradition und fand über viele Jahre hinweg am Fronleichnamtag statt.
Auch der „Germania Wanderpreis“ wurde im Jubiläumsjahr zum 5. Male ausgefahren und war mit über 30 Teilnehmern aus sechs Vereinen bereits gut etabliert.
Den Abschluss der Festveranstaltungen bildete ein großer Kommersabend im Gasthaus „Zur Krone“, der wegen Renovierung des Saales erst am 21. Februar 1976 stattfinden konnte. Im Verlaufe des Abends zeigte Hans Mundszinger einen Film, den er bei allen Veranstaltungen übers ganze Jahr gedreht hatte. Der Verein ehrte auch verdiente und langjährige Mitglieder. Die goldene Nadel überreichte der 1. Vorsitzende Ernst Knoth an Ludwig Tann, Heinrich Becker, Friedrich Schneider, Ludwig Lambrecht und Konrad Dippel, die Nadel in Silber erhielten Horst Killmer, Konrad Fey, Karl Funk, Karl Meister, Hans Funk, Hans Mähler und Georg Ehmer. Der Vorsitzende des Sportkreises 23 Rotenburg, Fritz Buchenau überreichte die silberne Verdienstnadel des Sportkreises an Vorsitzenden Ernst Knoth und an Sportwart Hans Mundszinger.
1976 wurde in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung eine Änderung der Vereissatzung beschlossen, um den starken Veränderungen seit der Gründung vor über 70 Jahren Rechnung zu tragen und um die Voraussetzungen für die Eintragung ins Vereinsregister zu schaffen.
Beim Wintervergnügen im Februar 1977 konnte mit Hans Knuthas das 100. Mitglied begrüßt werden, ihm wurde vom Vorsitzenden Ernst Knoth ein Blumengebinde überreicht. Ein weiterer Höhepunkt in diesem Jahr war die Busfahrt zu unserer französischen Partnerstadt Genas vom 7. bis 10. Oktober. Unsere Kunstradfahrer, verstärkt durch Gudrun Lorenz vom RSC Weimar, dritter Platz bei den deutschen Meisterschaften im 1er Kunstfahren, wurden begeistert gefeiert.
Anlässlich des Wintervergnügens 1978 wurden die Sportkameraden Ernst Knoth, Horst Killmer, Alfred Möller, Kaspar Knoth, Paul Funk, Hans Mundszinger, Heinrich Funk, Herbert Zilch, Jakob Dippel und Georg Lambrecht, für 25jährige Mitgliedschaft mit der silbernen Vereinsnadel ausgezeichnet. Erstmals wurden in diesem Jahr eigene Vereinsmeisterschaften im Kunstfahren ausgetragen, an denen 18 Sportlerinnen und Sportler teilnahmen. Zur weiteren Förderung der Jugendarbeit veranstaltete der Verein im Sommer ein Zeltlager-Wochenende bei den „Eselsdellen“ im Wildecker Forst, an dem rund 30 Jugendliche und Betreuer teilnahmen.
Mit dem 1. Geschicklichkeitsfahren am 21. Oktober 1979 führte der RV Germania einen neuartigen Wettbewerb ein. Mit dieser Veranstaltung wollte der Verein einen Beitrag zur sicheren Teilnahme der Schüler und Jugendlichen am Straßenverkehr leisten und gleichzeitig den Radsport einem noch größeren Personenkreis näher bringen. Rund 30 Jungen und Mädchen nahmen das Angebot an und stellten ihr fahrerisches Können auf einem, von Vereinsmitgliedern selbst gebauten Parcours, unter Beweis.
Das Jahr 1980 stand ganz im Zeichen des 75jährigen Vereins-Jubiläum und wurde mit einer ganzen Reihe von Veranstaltungen begangen. Bereits am 12. Januar fand die 3.Vereinsmeisterschaft im Kunstradfahren statt, an der 13 Mädchen und Jungen teilnahmen Schon am 27. Januar richtete der RV Germania die Kreismeisterschaften im Kunstradfahren aus. Am 1. Mai wurde im Rahmen einer Wanderfahrt die 15. „Vereins-Bergmeisterschaft“ ausgetragen. Am 5. Juni stand das 6. „Ronshäuser Volksradfahren“ auf dem Programm und schon am 8. Juni ging der 10. „Germania Wanderpreis“ über die Bühne, bei dem 54 Jungen und Mädchen am Start waren. Den Abschluss des ereignisreichen Jahres bildete am 7. September das 2. „Geschicklichkeits-Turnier“.
Der absolute Höhepunkt des Jahres war aber das große Jubiläumsfest, das über die Pfingstfeiertage vom 23. bis 26. Mai im großen Festzelt auf dem Kirmesplatz in der Aue gefeiert wurde. Es begann am Freitag mit einem großen Tiroler Abend, der von einem Musik- und Tanzensemble aus Kufstein gestaltet wurde. Am Samstag folgte dann ein großer Jubiläumskommers mit vielen Ehrengästen aus Vereinen, Sportverbänden und Politik. Für ihre Verdienste um den Radsport wurden einige Mitglieder mit Ehrennadeln in Bronze, Silber und Gold vom Sportkreis Hersfeld-Rotenburg, sowie vom Bund Deutscher Radfahrer ausgezeichnet. Für hervorragende Jugendarbeit wurde dem Jubiläumsverein die silberne Plakette des Landessportbundes Hessen verliehen. Der Sonntag begann mit einem Festgottesdienst in der Kirche, am Nachmittag bewegte sich ein bunter Festzug durch den Luftkurort und am Abend spielten die Boleros zum Tanz auf. Die Jubiläumsveranstaltung klang dann am Pfingstmontag mit einem musikalischen Frühschoppen und einem Langsamfahr-Wettbewerb für die örtlichen Vereine, sowie einem letzten Tanzabend aus.
Im Jubiläumsjahr gehörten dem Vorstand folgende Mitglieder an: Ernst Knoth (1.Vorsizende) Rolf Werner (2.Vorsitzende) Gerhard Schumann (Kassenwart) Horst Killmer (Schriftführer), Hans Mundszinger (Obersportwart), Hildegard Werner (Frauenwartin), die Fachwarte und Übungsleiter Alfred Möller, Herbert Möller, Rolf Werner, Hildegard Werner, Bernd Busch und Horst Noll, sowie Ursula Möller und Heinz Gießler als Beisitzer.
Auf der Jahreshauptversammlung im Februar 1981 konnte der 1.Vorsit-zende Ernst Knoth mit 135 Mitgliedern einen neuen Mitgliederrekord bekannt geben. Bei der Vorrunde Nord in Kassel, konnten sich erstmals seit längerer Zeit wieder Sportlerinnen des RV Germania zur Hessenmeisterschaft qualifizieren. Tanja Schicht und Tatjana Fuchs belegten im Zweier-Kunstfahren der Schülerinnen den 2.Platz und durften dadurch in Wiesbaden starten, wo sie einen guten sechsten Platz belegten. 1981 bewarben sich auch erstmals Vereinsmitglieder um das „Deutsche Radsportabzeichen“ und erfüllten die Bedingungen im Schnellfahren, Kontrollfahren und Wanderfahren. Die Nadeln und Urkunden wurden anlässlich des Wintervergnügens überreicht. Das Radsportabzeichen in Silber erhielt Bernd Busch, mit Gold wurden Elfriede Gießler, Heinz Gießler, Wilhelm Trieselmann, Hans Mundszinger und Reinhard Schicht ausgezeichnet. Das Jugend-Leistungsabzeichen des BDR in Bronze erhielten Elke Noll, Tatjana Fuchs, Tanja Schicht, Jutta Ernst und Carsten Gießler.
Bisher wurden die Picknicks und Grillfeste bei den Vereinswanderfahrten entweder im Freien oder an öffentlichen Schutzhütten durchgeführt, was meistens mit Schwierigkeiten verbunden war. Entweder spielte das Wetter nicht mit, oder es gab Ärger mit den zuständigen Behörden. Dieses Problem konnte jetzt gelöst werden. Das Vereinsmitglied Hans Ernst stellte dem Verein kostenlos eine, in Ortsnähe gelegene, Weide mit einer ungenutzten Viehhütte auf Dauer zur Verfügung. In Eigenleistung der Mitglieder wurde dieses Grundstück teilweise eingeebnet, eingezäunt und mit Bäumen und Sträuchern bepflanzt und so zur „Freizeitanlage im Nöstenbach“ umgestaltet. Die Hütte wurde mit einem Holzfußboden versehen und innen mit Profilbrettern ausgekleidet und somit in einen wohnlichen Zustand versetzt. Später kam noch ein Zelt hinzu, das bei Bedarf zusätzlich aufgestellt werden konnte. Damit war der Verein für Veranstaltungen im Freien gut gerüstet und von Wetter und Gaststätten unabhängiger geworden. In den nächsten Jahren wurden in dieser „Freizeitanlage im Nöstenbach“ viele fröhliche Feste gefeiert. Durch die Bewirtung in eigener Regie, konnten trotz volkstümlicher Preise auch einige Überschüsse erwirtschaftet werden, die der Jugendarbeit des Vereines zugute kamen.
1982 wurde endlich auch der Beschluss zur Gründung einer Radballabteilung verwirklicht. Etwa zehn Jugendliche nahmen, unter der Leitung von Radballfachwart Rolf Werner, das Training auf. Aus finanziellen Gründen musste zunächst auf gebrauchten Radball-Maschinen trainiert werden, die von einem Kasseler Verein erworben worden waren. Radballtore und Banden zur Spielfeldbegrenzung hatten einige Mitglieder, mit Unterstützung der Firma Niebuhr, in Eigenleistung angefertigt. Auch der Rennsport wurde wieder aktiviert, leider blieb aber mit Carsten Gießler nur ein Jugendlicher bei der Stange, dieser vertrat aber die Farben des RV Germania 05, unter der Regie des Fachwartes für Rennsport Heinz Gießler, über viele Jahre erfolgreich bei Straßenrennen auf Bezirks- und Landesebene.
Obwohl die Kunstradfahrer sich die verfügbare Trainingszeit jetzt mit den Radballern teilen mussten, konnten sie ihre Spitzenstellung im Kreis behaupten und holten bei den Kreismeisterschaften 1983 in Bad Hersfeld vier Meistertitel nach Ronshausen. Auch die neue Radballabteilung entwickelte sich gut und nahm in der Spielzeit 83/84 erstmals mit einer Mannschaft am Spielbetrieb der Bezirksliga B teil. Die Mannschaft spielte mit Ralf Möller und Dirk Sandrock, als Ersatzspieler kamen auch Klaus Möller, Peter Wlodarczak und Alexander Möller zum Einsatz.
An den Vereinsmeisterschaften 1984 nahmen neben den Kunstradfahrern erstmals auch vier Radballmannschaften teil. Im gleichen Jahr wurde das Ronshäuser Volksradfahren bereits zum 10. male durchgeführt. Nach einer Unterbrechung von 18 Jahren, veranstaltete der RV Germania 05 Ronshausen am 24.Juni 1984 erstmals auch wieder ein Straßenrennen. Unter dem Motto „Rund um die Au“ nahmen über 100 Rennfahrer aus dem Bezirk Kassel an dem Rundstrecken-Rennen teil. In der Spielzeit 84/85 nahm der RV Germania bereits mit drei Mannschaften am Spielbetrieb der Bezirksliga Kassel teil. Ermöglicht wurde diese positive Entwicklung, nachdem der Verein tief in die Tasche gegriffen und neue Radballräder gekauft hatte.
Im Jahre1985 feierte der RV Germania o5 Ronshausen sein 80jähriges Bestehen. Es war ein sehr ereignisreiches Jahr. Bereits im Januar wurde auf der Jahreshauptversammlung Reinhard Schicht zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt, da sich Ernst Knoth nach 20 Jahren an der Spitze des Vereines nicht mehr zur Wahl gestellt hatte. Vom 1. bis 3. Mai fand eine Busfahrt ins Zillertal statt. Das Jubiläum wurde dann im September mit einer Veranstal-tungsreihe begangen, an der alle Abteilungen des Vereins beteiligt waren. Es begann am 1. September mit dem 2. Straßenrennen „Rund um die Au“, an dem rund 100 Rennfahrer aus ganz Nordhessen teilnahmen und Carsten Gießler vom RV Germania den 5. Platz bei den Junioren belegte. Am nächsten Wochenende stand dann der Breitensport im Vordergrund. Am Samstag und Sonntag veranstaltete der RV Germania ein „Geschicklich-keitsfahren“, an dem die Ortsvereine und jeder als Einzelstarter teilnehmen konnten. Außerdem fand am Sonntag noch das 11. „Ronshäuser Volksradfahren“ statt. Bereits eine Woche später, am 14. war die Radballabteilung mit dem 1. Radballturnier um den „Kehlberg-Pokal“, an dem acht Mannschaften teilnahmen, an der Reihe. Den Abschluss machten dann am 15. September die Kunstradfahrer mit dem 15. „Germania Wanderpokal“.
Dem Vorstand gehörten im Jubiläumsjahr 1985 folgende Mitglieder an: Reinhard Schicht (1.Vorsitzende), Rolf Werner (2.Vorsitzende), Karl Noll (Kassenwart), Gerhard Noll (Schriftführer), Hans Mundszinger (Sport-und Pressewart), Gerlinde Schicht (Frauenwartin), sowie die Fachwarte: Bernd Busch (Kunstradfahren), Rolf Werner (Radball), Heinz Gießler (Rennsport), Herbert Möller (Radtouristik) und Hans Götz (Radwandern).
Auf der Jahreshauptversammlung 1986 wurde eine erneute Änderung der Satzung beschlossen, um endgültig die Eintragung in das Vereinsregister zu ermöglichen. Außerdem wurden Ursula Möller und Bernd Busch mit der silbernen Verdienstnadel ausgezeichnet und Hans Mähler zum Ehrenmitglied ernannt. Hans Mähler gehörte lange Jahre dem Vorstand an und war einer der Männer, denen der Radfahrer Verein die Wiedergründung nach dem Kriege und das Überleben in der schwierigen Nachkriegszeit zu verdanken hat.
Beim Wintervergnügen 86 wurden Ernst Knoth und Hans Mundszinger für ihre über 20jährige Vorstandstätikeit mit einem Zinnteller geehrt. Im Oktober unternahm der RV Germania eine viertägige Busfahrt in die alte Reichshauptstadt Berlin. Höhepunkt war der Besuch des 82. „Berliner Sechstagerennen“ in der Deutschlandhalle. Die Radballabteilung nahm in der Spielzeit 85/86 mit drei Mannschaften am Spielbetrieb teil. Beim 2. „Kehlberg-Pokal“ konnte die Mannschaft Ronshausen I den 3.Platz erringen.
Im Dezember 1986 erfolgte die Eintragung ins Vereinsregister beim Amtsgericht Rotenburg. Der Verein erlangte damit gleichzeitig die Gemeinnützigkeit und nannte sich jetzt „RV Germania 1905 Ronshausen e.V“.
Auch in der Spielzeit 86/87 nahmen wieder drei Radballmannschaften am Spielbetrieb der Bezirksliga B3 teil. Die 1. Mannschaft belegte auch hier den 3. Rang. Den 2. Platz, und damit die Teilnahme an der Aufstiegsrunde, verpasste sie am letzten Spieltag in Ronshausen durch eine 4:5 Niederlage im letzten Spiel gegen den direkten Konkurrenten Bad Hersfeld. Im Oktober 87 fand wieder ein Straßenrennen in Ronshausen statt. Der RV Germania richtete auf einer Rundstrecke mit Start und Ziel „Am Mühlgraben“ das Abschlussrennen des Bezirkes Kassel aus.
Das Jahr 1988 begann mit einem sportlichen Höhepunkt. Am 17. Januar fand in Ronshausen erstmals ein „Querfeldein-Radrennen“ statt. Der RV Germania 05 richtete auf einer Strecke im Marbachtal die Bezirksmeister-schaften des Bezirkes Kassel aus. Vom RV Germania nahm Carsten Gießler an dem Rennen teil und belegte einen guten 7. Platz. Am 5. Juni fand der bundesweite „Tag des Radfahrens“ statt, den in diesem Jahr der RV Germania für den Radsport-Kreis Hersfeld-Rotenburg ausrichtete. Auf dem Programm stand eine Sternfahrt aller Vereine nach Ronshausen, die Kreismeisterschaften im Radball und Radpolo, sowie das 14. „Ronshäuser Volksradfahren“, an dem 110 Radler teilnahmen, unter ihnen das langjährige Vorstandsmitglied Friedrich Schneider, der mit 80 Jahren als ältester Teilnehmer geehrt wurde. Im Radball wurde die 1. Mannschaft ungeschlagen Gruppensieger der Vorrunde, vor Albungen, Nordshausen, Hoof und Bad Hersfeld und qualifizierte sich damit zur Bezirkspokal-Endrunde.
Auch traurige Anlässe musste der Radfahrer Verein zur Kenntnis nehmen, so den plötzlichen Tod des langjährigen 1.Vorszteneden Ernst Knoth, der am 17. Mai im Alter von 51 Jahren verstarb.
In der Jahreshauptversammlung 1989 wurde die Beschaffung neuer Räder für Kunstfahren und Radball beschlossen, wobei der Verein auf Zuschüsse aus Sportfördermitteln hofft. Da das alte Vereinsbanner stark zerschlissen, und nach Auskunft einiger Fachfirmen nicht mehr zu restaurieren sei, beschlossen die Mitglieder einstimmig die Anschaffung eines neuen Banners. In einer spontanen Spendenaktion wurden von den anwesenden Mitgliedern sogleich mehrere Hundert Mark für diesen Zweck gespendet. Neben den alljährlichen Veranstaltungen, wie „Germania-Wanderpokal“ und „Kehlberg-Pokal“, richtete der RV Germania im gleichen Jahr auch die Kreismeisterschaften im Kunstradfahren und das Bezirksabschlussrennen der Straßenfahrer aus.
Auf der Jahreshauptversammlung 1990 wurde das restaurierte Vereins-Banner vorgestellt. Die bereits beschlossene Neuanschaffung war hinfällig geworden, da entgegen den zunächst anders lautenden Auskünften, doch noch eine Instandsetzung möglich war. Auch wurde bekannt gegeben, dass die Fachwartin für Kunstradfahren Elke Noll, ihre Trainerausbildung erfolgreich abgeschlossen hat und jetzt im Besitz der C-Trainer Lizenz des HRV ist. Dadurch kann der Verein wieder in den Genuss von Zuschüssen für Übungsleiter kommen. Im Jahr 1990 unternahm der RV Germania wieder eine Busfahrt, sie wurde von Horst Killmer organisiert und führte vom 18. bis 20. Mai in den Bayrischen Wald. Auch an der Durchführung der Ronshäuser Kirmes war unser Verein beteiligt, die er zusammen mit dem Jugendclub, dem Männergesangverein 1893 und dem Obst- und Gartenbauverein hervorragend ausrichtete.
Das herausragende Ereignis des Jahres 1990 aus sportlicher Sicht, war die Hessenmeisterschaft im Querfeldein-Radrennen, die der RV Germania am 9. Dezember ausrichtete. Bei frostigen Temperaturen gingen rund 50 Fahrer aus ganz Hessen an den Start, unter ihnen auch Carsten Gießler vom RV Germania. Sie wurden auf der sehr anspruchsvollen und schwierigen Strecke im Marbachtal von etwa 250 begeisterten Zuschauern angefeuert. Es war die erste und bislang einzige Hessenmeisterschaft die der Verein ausrichtete.
Am 3. 2. 91 richtete der Verein die Kreismeisterschaften im Kunstradfaren aus. Nach den rückläufigen Beteili-gungen fand in diesem Jahr kein Volksradfahren mehr statt, es wurde durch ein Wanderfahren für Jedermann ersetzt, dem aber auch nur ein mäßiger Erfolg beschieden war. Außer an den üblichen Sportereignissen des Jahres, war der RV Germania auch an der Durchführung des Dorffestes beteiligt. Ein Ereignis von besonderer Art war die Busfahrt in unsere französische Partnerstadt Genas, die an Pfingsten 1991 stattfand. Wir wurden von den dortigen Radsportfreunden hervorragend aufgenommen und verbrachten mit ihnen zusammen ein paar unvergessliche Tage. Leider hatten wir aber bei der gemeinsamen Rad-Wanderfahrt durch Stürze drei Verletzte zu beklagen, die wohl durch die ungewohnten, fremden Räder verursacht wurden.
Das Jahr 1992 war für die Radballabteilung recht erfolgreich. Beim 8. „Kehlberg-Pokal“ belegte der RV Germania den 3. Platz und errang den Fairness-Pokal. Auch in der Bezirksliga belegte die 1. Mannschaft einen vorderen Platz. Für die An- und Abreise zu den 12 Spieltagen mussten 1.468 Kilometer zurückgelegt werden. Auch die Abteilung Kunstradfaren nahm an sechs Wettbewerben auf Kreis- und Bezirksebene erfolgreich teil.
Ähnlich verlief in sportlicher Sicht auch das Jahr 1993, in dem, außer dem normalen Sportbetrieb, keine besonderen Ereignisse zu vermelden waren. Es gab jedoch eine ganze Reihe von Ehrungen. So wurden 16 Mitglieder für 25 jährige und 12 Mitglieder für 40 jährige Mitgliedschaft geehrt. Fritz Schneider, Ludwig Lambrecht und Heinrich Becker wurden für über 60 Jahre Mitgliedschaft mit einem Ehrenteller ausgezeichnet.
Etwas mehr Aktivitäten waren 1994 angesagt. Neben den üblichen Veranstaltungen richtete unser Verein die Kreissternfahrt und die Kreismeisterschaften im Radball aus und beteiligte sich wieder am Dorffest. Als besonderen Höhepunkt ist der Gegenbesuch der Radsportfreunde aus unserer französischen Partnerstadt Genas zu erwähnen, der an Pfingsten stattfand. Einige Sportfreunde hatten sogar die 900 km mit dem Fahrrad zurückgelegt und wurden bereits in Weiterode von einer Abordnung des RV Germania 05 erwartet und nach Ronshausen geleitet, wo am Haus des Gastes ein großer Empfang durch Bürgermeister und Gemeindevorstand, sowie dem Radfahrer Verein stattfand. Nach einem gemeinsamen Galaabend im Haus des Gastes fand am nächsten Tag ein gemütliches Zusammensein an unserer Freizeitanlage im „Nöstenbach“ statt.
Die zweite Hälfte der 90ger Jahre war durch sinkende Beteiligung bei allen sportlichen und geselligen Aktivitäten gekennzeichnet. Im Bereich Kunstradfahren konnten die Abgänge von Sportlern zwar durch Neuzugänge in etwa ausgeglichen werden, so dass die Zahl der Aktiven zwar stark schwankte, im Schnitt aber fast konstant blieb. Wie bei allen Vereinen, machte sich aber auch beim Radfahrer Verein eine gewisse Vereinsmüdigkeit der jüngeren Generation bemerkbar, so gingen leider die meisten Jugendlichen nach ihrer aktiven Zeit dem Verein wieder verloren so dass eine spürbare Überalterung in der Vereinsstruktur eintrat.
Noch schlechter ist die Situation in der Radballabteilung, sie hat seit Jahren mit großen Nachwuchsproblemen zu kämpfen. Dies führte dazu, dass der Spielbetrieb zeitweise ganz eingestellt werden musste. Nur der Sportbegeisterung einiger älterer Spieler ist es zu verdanken, dass der Spielbetrieb wieder aufgenommen und mit beachtlichem Erfolg weitergeführt werden konnte.
Der Straßen-Rennsport ist ganz zum Erliegen gekommen, ein Grund dafür ist wohl auch die Gefährdung durch die starke Zunahme des Verkehrs, die ein Training auf öffentlichen Straßen kaum noch zulässt. Das Querfeldein-Rennen wurde inzwischen durch Mountainbike und Cross-Rennen fast ganz verdrängt. Um diesem Trend gerecht zu werden, entstand auch beim RV Germania um die Jahrtausendwende eine Mountainbike-Gruppe und mit dem Cross-Country-Event „Waldhessen Pur“ veranstaltete der RV Germania jedes Jahr ein größeres Rennen, an dem im Schnitt rund 100 Fahrer aus ganz Nordhessen teilgenommen haben.
Der Mangel an jüngeren Mitgliedern und die Tatsache, dass junge Menschen in unserer Region keine qualifizierten Arbeitsstellen finden, führt auch zwangsläufig zu Schwierigkeiten bei der Besetzung von Vorstands-posten. So war es nicht leicht einen neuen Vorsitzenden zu finden, als sich Reinhardt Schicht 1998, nach 12 Jahren im Amt, nicht mehr zur Wahl stellte. Roland Knoth stellte sich schließlich zur Verfügung, trat aber schon im Jahre 2000 wieder zurück. Rolf Werner führte als 2.Vorsitzende die Geschäfte weiter, bis auf der Jahreshauptversammlung am 14.1.2001 ein neuer Vorstand, mit Matthias Wunn an der Spitze gewählt werden konnte.
Die Mitgliederzahl ist in den letzten Jahren leider etwas zurückgegangen und liegt derzeit bei etwa 100 Mitgliedern. Im sportlichen Bereich sind in den letzten Jahren keine großen Änderungen eingetreten. Obwohl im Radball immer noch Nachwuchsmangel herrscht, kann im Jahre 2004 über eine positive Überraschung berichtet werden. Die 2002 reaktivierte Senioren-Mannschaft mit Ralf und Klaus Möller belegte in der Saison 2003/2004 den 2. Platz in der Kreisliga und ist damit in die Bezirksliga Kassel aufgestiegen. Auch bei den Bezirks-Pokal-Wettkämpfen in Kassel waren die Brüder Möller erfolgreich und gewannen den Bezirkspokal der Kreisklasse vor Heiligenrode und Albungen.
Die Kreismeisterschaften im Radball wurden ebenfalls vom RV Germania 05 ausgerichtet. Leider musste das Radballturnier um den „Kehlberg-Pokal“ kurzfristig abgesagt werden, da unser Sportkamerad und Ehrenmitglied Konrad Fey am Morgen bei den Vorbereitungen zu diesem Turnier in der Turnhalle einem plötzlichen Herztod erlag.
Auch bei den Kunstradfahrern verlief die Saison recht erfolgreich. An den abschließenden Vereinsmeisterschaften am 11. Dezember nahmen unter der Leitung von Fachwartin Ilona Arnes 10 Sportlerinnen teil, den Gesamtsieg konnte Alina Wellner vor Johanna Möller und Martina Knierim erringen.
Der Vorstand setzte sich im Jubiläumsjahr wie folgt zusammen:
1. Vorsitzende: Matthias Wunn 2. Vorsitzende und Schriftführer: Klaus Möller
Hauptkassiererin: Tatjana Möller 2. Kassierer: Ralf Möller
Sportwart: Reinhard Schicht Jugendwartin und Fachwart Kunstradfahren: Ilona Arnes
Fachwart Radball: Rolf Werner Fachwart Wanderfahren: Hans Mundszinger
Pressewart: Heinz Gießler Seniorenbeirat: Jakob Dippel und Gerhard Noll
In seiner 100jährigen Geschichte wurden die Geschicke des Radfahrer Vereins Germania 05 Ronshausen e.V. von folgenden Vorsitzenden geleitet:
Andreas Mausehund
Gebhard Funk
Ch. H. Funk
Heinrich Schumann
Peter Zilch
Peter Möller
Ludwig Lambrecht 1950 bis 1965 mit zwei Unterbrechungen durch
Adam Killmer 1959 und
Horst Killmer 1960
Ernst Knoth 1965 bis 1985
Reinhard Schicht 1985 bis 1998
Roland Knoth 1998 bis 2000
Matthias Wunn 2001 bis 2018
Björn Kistler 2018 bis 2020
Rainer Hildebrandt 2020 – ….